Deutschland 2015
Dieses Jahr fand ich heftig. Heftig viel Alarm geschlagen, Angststimmung verbreitet, man suhlte sich regelrecht in Horrorszenarien, als wäre das Leben ohne dieses nicht spannend genug.
Und wie oft dachte ich darüber nach, ob das nicht vielleicht das Problem dahinter ist: die Menschen wissen nicht, wie sie ihr Leben mit Inhalten füllen können, die sie sich lebendig fühlen lassen. Schlechte Gefühle sind dabei immer noch besser als keine Gefühle, oder gefühlte Leere.
In Deutschland gibt es viele Möglichkeiten für Aktivitäten. So viele. Sie dienen dem Spaßhaben, der Ablenkung. Wie schnell lässt man sich von ihnen ablenken. Von was eigentlich? Von der Arbeit? Von einem faulen Kompromiss, den man eingegangen ist? Von sich selbst, mit dem man sich evtl. nicht so gut versteht? Von was eigentlich?
Ich weiß nicht, wie es Euch ergeht, aber kennt Ihr das Gefühl, manchmal rein gar nichts zu tun aber bis zum Anschlag erfüllt zu sein von Leben? Es erfordert nicht viel Aufwand, es liegt ganz nahe, es kostet nichts und man muss nicht fahren. Es passiert einfach so, wenn man still ist und aufmacht. Es braucht keinen Geschwindigkeitsrausch, kein Essen, keine Party, nur ein paar Momente Zeit. Aber die braucht es.
Und die nimmt man sich nicht. Interessanterweise kostet es so viel Zeit, all den Aktivitäten nachzugehen, inkl. Fitnessclub, aber 5 Minuten Ruhe dauert zu lange.
Wenn ich viel erledige, bleibe ich auf der Strecke. Ich laufe schneller, um früher fertig zu werden, und laufe umso weiter von mir weg. Da hat man 365 Tage, und die haben nicht gereicht. Um… sich zu fühlen. Stattdessen werden einem von außen Gefühle herangetragen, die einen zwar so überhaupt nicht gut fühlen lassen, aber Vakuum ist leicht zu füllen. Was soll ich aus all den Horrormeldungen an Gutem ziehen? Nichts. Sie ängstigen mich, sie lähmen mich, sie bewirken, dass ich ein „Grinch - aber im Herzen ist sie gut“ werde. Information ist es auch nicht. Denn dafür fällt sie zu einseitig aus.
Ich für mich habe mich schon lange entschieden, nicht mehr hinzuhören. Ich bin froh, wenn ich mein unmittelbares Umfeld gewuppt bekomme, angefangen in der Kernzelle, nämlich mir selbst. Die große Weltbühne erscheint mir wie eine weitere Ablenkung im ganz großen, viel zu großen Stil.
Gönnt Euch ein paar ruhige Minuten ganz allein mit Euch selbst an Weihnachten. Mit Kerzchen, um runterzukommen. Füllt Euch mit gutem Gefühl an, so viel, dass kein Platz für den Blödsinn bleibt, der einem Tag für Tag um die Ohren gehauen wird. Das Leben ist wahrlich sehr sehr spannend, auch wenns positiv ist, vor allem da, wo es ganz unspektakulär zugeht. Fühlen macht reich, macht lebendig. Also wählt bewusst, welche Art von Fühlen es sein soll.
Meine Wünsche für Euch am Ende von 2015, für 2016 und dann immer weiter.
Eure Sandra
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