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Ein 60er Jahre Model-Shooting in Paris

Model-Shooting in #Paris (c) die Schnappschützen
Model-Shooting in #Paris (c) die Schnappschützen

 

Moni Plump ist Fotografin und hat eine Idee. Sie möchte Models im Stil der 60er Jahre in Paris fotografieren. Und dann sucht sie sich ihr Team zusammen. 4 Models, 1 Visagistin, 1 Freundin und eine weitere Fotografin. Letztere springt ab. Sie sucht eine neue Fotografin.

 

Zeitgleich poste ich auf facebook, dass ich gerne sw-Fotografie im Stil der 60er Jahre in Paris machen möchte, sehe ihren Aufruf, brauche einen Moment um die Zusammenhänge zu sehen und rufe dann „hier!“

 

Wir fahren also zusammen los, in 2 Autos, an einem sehr frühen Freitag Morgen um 3.00h, nachdem wir uns Donnerstag Abend schon gesammelt und an Monis Lagerfeuer die Zeit vergessen haben. Ok, erst mal fahren wir nicht, eins der Autos hat eine kaputte Batterie - wir steigen nach einem erfolglosen Versuch mit dem nachts noch aufgetriebenen Starthilfekabel schließlich doch in ein anderes Auto ein.

 

Gebucht ist eine lichtdurchflutete Loft inmitten von Paris, wo wir auch übernachten. Völlig übermüdet sind wir eigentlich, geschlafen haben wir nur 2,5 Stunden, wenn überhaupt. Isabel, die Visagistin beginnt sofort mit dem Styling, pro Person dauert es ca. 1-2 Stunden. Sobald ein Model fertig ist, fangen Moni und ich an zu shooten, jede, wie und was sie sieht. Es passiert ganz harmonisch zeitgleich oder nacheinander. Am Ende des Tages sind alle Models fertig und wir könnten theoretisch richtig loslegen, aber Ihr habt sicher den Konjunktiv gelesen, also brauche ich nicht weiter zu erklären, wie es in Wirklichkeit weitergeht.

 

Topschick gestylt klammern wir uns in der Brasserie gegenüber nur noch an den Tischen fest und kauen das nicht ganz zarte Essen durch. Nie vermutlich ging ein Mensch schöner zu Bett als wir. Aber nicht etwa um zu schlafen. Wieviele Worte in eine Nacht passen, hättet Ihr mal hören sollen.

 

Also startet der nächste Tag mit tiefen Augenringen, viel Camouflage und Gummibärchen zum Frühstück. Isabel macht einen Top- Job, sie muss als Erste ran und hört als Letzte auf und tut es ohne Widerspruch oder Regressforderungen. Um 10h checken wir aus (wer jetzt rechnet, weiß, wann das Styling begonnen hat). Die Highheels machen sich mit uns auf den Weg zum Montmartre, dem Künstlerviertel an der Sacre Coeur. Aber wie es immer so ist: gelegentlich muss das Thema verlassen werden, die bessere Idee bittet nicht um Erlaubnis.

 

Tja, der Montmartre… Fotomotive bietet es schon, aber insgesamt fällt mein Urteil über dieses Viertel nicht freundlich aus. Mancher Künstler und recht viele Brasseriebetreiber profilieren sich durch unverschämte Unfreundlichkeit. Wer auf Toilette muss wird schlichtweg beschimpft, darf aber trotzdem nicht auf Toilette gehen, egal ob man es bezahlen möchte. Wer schamfrei genug ist sollte im Eingang einfach laufen lassen.

Wir finden aber auch die ausgesucht höflichen Kellner und äußerst freundliche und hilfsbereite Menschen auf der Straße, eben nur nicht am Montmartre. Und das, obwohl wir in französisch zu ihnen sprechen. Eine fotophobische alte Frau läuft in vorauseilendem Gehorsam auf Moni zu und schlägt sie. Moni schlägt Gott sei Dank zurück. Der Eindruck bleibt.

 

Ein Wort zu unseren Models. Denkt bitte jetzt nicht an „Hunger“, „Kleidergröße 56“, „Frühstück aus dem Tropf“. Wir reden von Frauen, echten Frauen. Mit normalen Größen und Kurven, vier verschiedene Typen, alle geeignet zur Identifikation mit ihnen. Unser Appel an die Mode(l)welt. Gutes Casting, Moni.

 

Einen langen Tag bis Mitternacht fotografieren wir uns durch Metro und Eiffelturmgedränge hindurch, erst im Morgengrauen erreichen wir zuhause. Die Taschen voll mit Fotos, die Bäuche voller Süßigkeiten, die Augen voll des Schlafes. Immerhin: glücklich und zufrieden dürfen sie endlich ins bleischwere Koma fallen.

  

Fotografinnen: Moni Plump, Sandra Jardin (die Schnappschützen)

Models: Nadja Irle, Katharina Herbst, Charlotte Engel, Sarah Pfeiffer

Visagistin: Isabel Hoch

Freundin: Moni Mikolajczyk


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